Was gilt als Feuchtgebiet?
Ein Feuchtgebiet ist ein Ökosystem, in dem der Boden oft oder andauernd überflutet wird. Durch den Wechsel des Wasserstands gibt eine große Artenvielfalt. Feuchtgebiete können zum Beispiel in Ufergebieten natürlich entstehen oder künstlich angelegt werden – etwa beim Bau eines Stausees..
Unbekannte Klimahelden: Feuchtgebiete in Niedersachsen
In Niedersachsen sind Moore ein sehr typischer, heute aber bedrohter Feuchtgebietstyp. Durch ihre Unzugänglichkeit haben Moore lange dem Einfluss des Menschen widerstanden. Doch ab Ende des 18. Jahrhunderts ging die Fläche der Hoch- und Niedermoore durch Entwässerungsmaßnahmen, Torfnutzung, Moorzehrung durch Beweidung und Ackerbau von 6.300 Quadratkilometern auf 500 Quadratkilometer naturnahe Hochmoore zurück. Heutige erhaltende Moore in den niedersächsischen Naturparken sind z.B. das Dalum-Witmarscher Moor (Naturpark Moor-Veenland), das Pietzmoor (Naturpark Lüneburger Heide), das Tote Moor (Naturpark Steinhuder Meer) oder das Neustädter Moor (Naturpark Dümmer).
In ganz Deutschland sind mittlerweile 95 Prozent der ursprünglichen Moore entwässert oder abgetorft worden. Von den übrigen Mooren sind nur 0,5 Prozent in einem naturnahen Zustand. Das hat dramatische Auswirkungen, denn nur naturnahe Moore können wirklich eine große Mengen CO2 speichern und so dem Klima helfen. Denn Moore speichern mehr CO2 als jedes andere Ökosystem auf der Welt. Zudem sind Moore wichtige Wasserspeicher und helfen Klimakatastrophen wie Überschwemmungen zu verhindern.
Der lange Weg zurück zur Natur
An vielen Stellen, meistens in Naturparken, versuchen Expertinnen und Experten inzwischen, die abgetorften Moore zu renaturieren, also in einen möglichst naturnahen Zustand zurückzubringen. Dieser Prozess ist allerdings sehr langwierig: Bis eine einen Meter dicke Torfschicht gewachsen ist, vergehen rund tausend Jahre. Trotzdem lohnt sich die Arbeit: Nach und nach siedeln sich heimische Insekten- und Pflanzenarten wieder an, die oft hoch spezialisiert sind und nur im Moor überleben können. Ein faszinierendes Beispiel ist der Sonnentau: Die unscheinbare Pflanze hat eine ausgetüftelte Überlebensstrategie entwickelt. An seinen Blättern sitzen klebrige Drüsenhaare an denen Insekten haften bleiben. Wenn das passiert, rollt sich das Blatt zusammen und zersetzt das Tier. So gelangt der Sonnentau an seine Nährstoffe.
Moorschutz: kleiner Schritt mit großer Wirkung
Dieses Wissen über Schutz und Erhalt wichtiger Feuchtgebiete zu vermitteln, ist eine Aufgabe der niedersächsischen Naturparke. Vielerorts informieren Umweltpädagoginnen und -pädagogen sowie Rangerinnen und Ranger die Gäste in Besuchszentren oder auf Führungen über die einzigartige Fauna und Flora.
Ein einfacher Schritt um Moore zu schützen: Achten Sie beim Kauf von Blumenerde darauf, dass sie torffrei ist. Dann können Sie sicher sein, dass für das Produkt kein Moor zerstört wurde.